Vollzeitblogger

Was man beim Bloggen von sich erzählen sollte

September 22, 2012

Diese Woche ist die vom blogger-forum initiierte Themenwoche und sie dreht sich darum, wie viel man denn auf dem eigenen Blog von sich Preis geben sollte.

Privatsphäre und Sensibilisierung was Datenschutz angeht gehören zu den wichtigsten Themen unseres Zeitalters. Jetzt, nachdem wir die Möglichkeit haben durch Technologie, Firmen wie Facebook oder Google zu erzählen was wir wann, wo und mit wem gerade tun, egal ob es Cafébesuche mit foursquare oder Musik hören mit Spotify ist.

Die riesige und automatisierte Masse an Daten hat vor und Nachteile, die nach einem eigenen Artikel schreit, denn hier soll es darum gehen, was man in seine eigenen Posts schreibt.

Was ich so poste

Ich poste viel und folge öffentlich den WikiLeaks accounts. An Flughäfen werde ich öfter als andere Menschen gefilzt, wahrscheinlich aber eher, weil ich schwarze Militärbekleidung trage und immer ein paar Kilo Elektronik dabei habe. Ich scrobble was ich höre über last.fm. Ich poste Bilder wenn ich mit Freunden einen trinken gehe und habe mich als Raucher geoutet.

Was wenn mein Chef das findet?

Dazu kann ich nur sagen: Welcher Chef?

Die Chefs die ich bis jetzt hatte, hatten weder ein Problem mit meinen social media Accounts, oder meinem Musikgeschmack. Die Menschen die mich beauftragen, entweder als freier Mitarbeiter oder durch meine Firma, schätzen mich aufgrund meiner Qualitäten. Wer mich ein wenig kennt weiß, dass ich obwohl ich auf Gothicnächte gehe und Placebo und ASP höre weder suizidal, noch schlecht drauf bin; dass ich auch wenn ich Rammstein höre keine Verbindungen zu Ausländerfeindlichen oder faschistischen Gruppen habe und trotz anstößiger Texte nicht besonders gewaltbereit bin.

Wer nicht differenzieren kann, dem entgehen geile Menschen

facebook profil bild dunkel

Wer zu früh urteilt und mich nicht kennen lernen will, weil ich ein etwas düsteres facebook Bild habe, den muss ich auch nicht kennen lernen. Für mich ist das quasi nur positiv, wenn ich oberflächliche Menschen abschrecke, weil diese dann nicht meine Zeit verschwenden.

Meiner Ansicht nach wird der social media Check an Bedeutung verlieren, Saufbilder können dem Chef eigentlich egal sein, wenn man in seiner Freizeit engagiert an Projekten im gleichen Feld arbeitet (zB als Programmierer).

Das soll natürlich kein Aufruf sein sein gesamtes Leben inkl. aller peinlicher Momente zu posten, aber es sollte nicht zum Versteckspiel geraten.

Was ich nicht tun würde

Auf meinen Blogs hagelt es von Zeit zu Zeit Kritik an Firmen und Institutionen. Wenn das passiert haben sie es meist dicke verdient und es bewegt sich auf anderem Wege nichts. Das wird so bleiben. Wenn ich mit oder für andere arbeite und es dort Probleme gibt, löse ich diese intern und wenn das nicht geht würde ich wohl vor Gericht gehen und Sie nicht öffentlich bloß stellen. Meine Blogs sind ja keine Hetzplattformen.

Fazit: common sense

Was ich eigentlich sagen wollte: erzählt was ihr wollt, achtet die Privatsphäre Anderer und denkt vielleicht darüber nach ob ihr, was ihr gerade schreibt in ein paar Monaten noch so vertreten könnt, wenn ihr auf der Straße darauf angesprochen werdet.


© 2023, by Jonathan M. Hethey