Vollzeitblogger

boobstagram.fr und Brüste gegen Krebs?

June 21, 2012

Die social media Kollegen aus Frankreich haben mit boobstagram.fr ein etwas kontroverses, aber cooles kleines Projekt ins Rollen gebracht, um etwas Aufmerksamkeit auf Brustkrebs zu lenken.

Das simple Konzept mit dem Slogan: Showing your boobs on the web is good, showing them to your doctor is better, also: Deine Brüste im Web zu zeigen ist gut, sie deinem Arzt zu zeigen ist besser, beinhaltet einen geschickten Mix aus tumblr, Facebook und twitter.

Ziel

Erklärtes Ziel des Projektes ist es, besonders junge Menschen dazu zu bewegen sich mit Krebs auseinander zu setzen. Die meiste Öffentlichkeitsarbeit nutzt Angst vor Konsequenzen um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen, die Gründer von boobstagram wollten etwas kreieren, dass irgendwie Spaß macht. Krebs ist ein ernstes Thema, aber man erzählt seinen Kindern ja auch mit einem Lächeln, dass sie doch bitte ihr Gemüse aufessen sollten.

Abgesehen von einer kurzen Beschreibung des Projektes auf Englisch und Französisch, gibt es wöchentlich eingesandte Bilder von jungen Damen, die ihren Oberkörper präsentieren, in einer Art vintage candid Stil, den man von instagram ja gewohnt ist. Wer jetzt Sorge um die Jugendfreiheit dieses gesamten Blogs hat, sei getröstet. Die Damen tragen undurchsichtige Kleidung wie BHs oder Bikinis.

In meinen Augen ist es keine Schande Brüste toll zu finden, und irgendwie gibt mir jeder Recht, der die Bilder auf tumblr, Facebook und Twitter geteilt hat.

Die Bilder

boobstagram picture example

Die Bilder sind alle mit einem Polaroid-artigen Rahmen versehen und tragen die Domain am unteren Rand, damit die Bilder, sofern sie nicht ausgeschnitten werden, auch durch das Netz auf diese verweisen. Egal ob sie erst herunter geladen und dann wieder anderswo gepostet werden (wie hier zum Beispiel).

Mitunter schaffen es ganz witzige Kleinigkeiten mit auf die Bilder, wie Schnurrbandhalsketten, Grüße aus Chile, Playstationcontroller oder Wachsmalstifte. Die photographische Qualität der von den Nutzern eingeschickten Bildern ist nicht besonders hoch, aber die Spontanität und dass es alles Individuen sind, die Krebs ein Stückchen weiter aus der Tabuzone treiben, macht es trotzdem sehenswert.

Zunächst habe ich etwas hin und her überlegt, ob und wie ich über dieses Projekt berichten soll und habe mich erstens für Ja und zweitens für umfassend und sachlich entschieden, schließlich schreibe ich diesen Blog für Leser, die hier lieber eine Analyse als eine Bilderflut sehen. Die gibt’s ohnehin auf der oben genannten Domain.

Technik und Statistik

Auf der technischen Seite ist boobstagram ein tumblr getriebenes Blog, das links ein Facebook widget und rechts ein Twitter widget zeigt. Das von Facebook zeigt den sogenannten facepile, ein paar Bilder von Menschen, denen die Facebook page gefällt. Wenn meine Freunde dabei wären, würden sie dort zuerst gezeigt. Rechts werden die letzten Tweets gezeigt, die sich meist auf updates des tumblr Blogs beziehen.

Abgesehen von den großen beiden social networks, kann man bei tumblr auch Posts von anderen Blogs auf seinem eigenen zeigen, (reblog) und liken. Wenn man tumblr nicht nutzt oder verstanden hat wie toll RSS ist, gibt es dort auch einen Feed.

Das Projekt wurde von Julien GLT (Gründer) und Lionel Pourtau (Soziologe) umgesetzt und fing im Oktober 2011 an zu posten und bis Dato sind 687 Bilder hinzu gekommen. Der Twitter account hat gerade über 10 600 Follower und die Facebook Seite 4 226 likes. Für mich klingt das nach einem erfolgreichen Projekt. Die Statistiken des tumblr accounts kenne ich leider nicht.

Fazit

Pro Bild macht das ca 15.5 Follower auf Twitter und 6.2 Likes auf Facebook, was für mich nach einem Erfolg klingt. Natürlich müsste man jetzt ein statistisches Institut hinzuziehen um den wirklichen Anstieg von Vorsorgeuntersuchungen innerhalb der Zielgruppe zu messen, aber selbst wenn es nur wenige sind, ist dies ist ein gutes Beispiel für die Nutzung von sozialen Medien.

Boobstagram findet ihr wie schon erwähnt auch auf Facebook und Twitter.

Was sagt ihr zu der ganzen Sache?


© 2023, by Jonathan M. Hethey